Der Grefrather EG ist der Sprung an die Tabellenspitze der Landesliga NRW geglückt. Die Blau-Gelben siegten am Freitagabend beim Neusser EV 1b mit 7:1 (1:0,2:1,4:0) und lösten damit den bisherigen Tabellenführer aus Bergkamen ab. Dabei tat sich das Team von der Niers lange schwer gegen ein mit einigen Spielern aus der 1. Mannschaft verstärktes Neusser Team. Die Entscheidung fiel erst in der Mitte des Schlussdrittels. Julian Stahlhut traf doppelt.
Platz sieben gegen Platz zwei – Eine klare Angelegenheit? Es ist immer so eine Sache, wenn Außenseiter und Favorit zumal im Nachbarschafts-Duell aufeinander treffen. Besonders dann, wenn wie am Freitagabend so einiges auf dem Spiel steht. Die Rede ist von der möglichen Tabellenführung, welche der Phoenix nur im Falle eines Auswärts-Erfolgs übernehmen würde. „Solche Spiele kannst du im Grunde nur verlieren und dich dann bis auf die Knochen blamieren“, so ein warnender GEG-Trainer Joschua Schmitz vor der Begegnung. Die Warnung kam nicht von ungefähr, ging die 1b des NEV doch zwei Wochen zuvor noch gegen die drittplatzierten Black Tigers aus Moers als Sieger vom Eis und hatte es dem Phoenix im Hinspiel beim 7:5-Erfolg der Blau-Gelben ebenfalls nicht gerade leicht gemacht.
Grefrath begann entsprechend vorsichtig, sogar geradewegs verhalten gegen die mit 20 Feldspielern angetretenen, darunter sieben ebenfalls für die Regionalliga-Mannschaft des NEV spielberechtigten Gastgeber. Etwas bezeichnend entstand der erste Treffer des Abends ausgerechnet durch eine Neusser Kelle, allerdings ins eigene von Carolin Walz gehütete Tor (0:1, 3. Minute). Da es beim Eishockey formell jedoch keine Eigentore gibt, bekam Brian Westerkamp, welcher zuvor als letzter Grefrather an der Scheibe gewesen war, den Treffer zugesprochen.
In der Folge übernahm die GEG zunehmend die Kontrolle auf dem Eis, schaffte es aber nicht, den nächsten Treffer nachzulegen. Stattdessen schlichen sich immer wieder auch Ungenauigkeiten im Aufbauspiel ein, welche den Gastgebern dann eigene Möglichkeiten eröffneten. Da Phoenix-Goalie Leon Jessler jedoch auf dem Posten war, blieb es bis zur Pause bei der knappen Grefrather Führung.
Die Blau-Gelben schienen sich beim Pausentee einiges vorgenommen zu haben und begannen den zweiten Spielabschnitt viel druckvoller. Die Folge war das verdiente 0:2 durch Laurenz von Colson, welcher in Abstaubermanier nach Zuspiel von Marlon Alves de Lima zur Stelle war (24.). Auch nach dem erneuten Gegentreffer steckten die Gastgeber nicht auf und setzten immer wieder geschickt Nadelstiche in Richtung Phoenix-Tor. Schließlich war es eine Unachtsamkeit, welche NEV-Verteidiger Philipp Haase bei angezeigter Strafe gegen Grefrath in der 29. Minute zum Anschlusstreffer nutzen konnte. Dieser platzierte die Scheibe zum 1:2 durch die Schoner von Leon Jessler.
Zwar wurde der Gegentreffer den Kräfteverhältnissen auf dem Eis nicht gerecht, war aber die logische Konsequenz aus der bis dato mangelnden Grefrather Chancenverwertung. Immerhin sorgte Dennis Lüdke mit seinem 1:3 in der 36. Minute für ein wenig Distanz, nachdem Carolin Walz im Neusser Tor nach vorne abprallen lassen musste und der Grefrather Angreifer nur noch einzuschieben brauchte.
Ein letztes Mal wurden die Seiten gewechselt. Dennoch blieb das Spiel zunächst eine zähe Angelegenheit. Spielfluss wollte so recht nicht aufkommen, wohl auch, weil sich nach der Eisaufbereitung lange Zeit große Pfützen auf der Spielfläche hielten, in denen ein ums andere Mal die schwarze Hartgummi-Scheibe ‚verhungerte’. Zwar hatte der Phoenix weiter deutlich mehr vom Spiel, konnte jedoch nicht den vorentscheidenden vierten Treffer erzielen. Glück hatten die Blau-Gelben, als ein Neusser Angriff in der 50. Minute lediglich an den Pfosten prallte.
Das klingende Grefrather Torgestänge mag wie ein Weckruf für den Phoenix gewesen sein, denn gleich im nächsten dynamisch vorgetragenen Gegenangriff landete die Scheibe samt Torschütze im Neusser Kasten. Julian Stahlhut hatte erstmals in dieser Saison nach Anspiel von Henry Karg und Schlussmann Leon Jessler zum erleichternden 1:4 getroffen (51.). Es sollte der Knackpunkt der Begegnung sein, denn nun gelang der GEG alles, während dem NEV jetzt seine Ordnung abhanden ging. Michal Cychowski nach schönem Sololauf (54.), sowie abermals Julian Stahlhut (55., Assist Henry Karg und Kai Göbels), sowie Jan Pfennings (56., Max Parschill/Kai Weber) machten schließlich alles klar und sorgten am Ende mit dem 1:7 doch noch für ein standesgemäßes Endergebnis.
„Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“ – Die gut 80 mitgereisten Grefrather Anhänger feierten nach dem Spiel lautstark ihre Mannschaft und freuten sich mit dem Team über die frisch eroberte Spitzenposition. Damit wird der Phoenix selbst vom Jäger zum Gejagten, hat im Rennen um die optimale Playoff-Startplatzierung nun jedoch alles in in eigener Hand.
Headcoach Joschua Schmitz nach der Partie: „Wir sind natürlich froh, dass wir das Spiel gewonnen haben. Das war enorm wichtig, auch wenn es alles in allem eine Pflichtaufgabe war. Insgesamt war es jedoch sicherlich kein besonders gutes Spiel von uns. Wir haben uns heute erneut zu viele individuelle Fehler geleistet und uns dadurch das Leben selbst unnötig schwer gemacht. Daran werden wir weiter arbeiten müssen“.
Am nächsten Sonntag, 14.01. (17:15 Uhr) ist die GEG beim Herner EV 1b zu Gast, dann erstmals in der Rolle des Gejagten.
(Pressemitteilung Grefrather EG, 08.01.2024, Foto: JOTTIGG)
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